Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen: 64,7 Milliarden Euro haben die Bundesbürger 2017 insgesamt für ihre Urlaubs- und Privatreisen vorab ausgegeben. Das ist ein Plus von 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so die aktuellen Auswertungen des Marktforschungsunternehmens GfK für den Deutschen Reiseverband (DRV). In diesen Gesamtmarktzahlen sind alle Ausgaben der Reisenden aus Deutschland für pauschal und individuell gebuchte Reisen ab einer Übernachtung enthalten. „Dieser Umsatzzuwachs liegt deutlich höher als nach den ersten Hochrechnungen im Herbst zu erwarten war“, zeigt sich DRV-Präsident Norbert Fiebig hoch erfreut über diese überaus positive Bilanz des Reisejahres 2017. „Die Deutschen sind mehr gereist und haben auch mehr Geld für ihren Urlaub ausgegeben“, ergänzt Fiebig. Wachstumstreiber dabei waren vor allem Kreuzfahrten und Auslandsreisen. Gemessen an den Ausgaben weisen Badeurlaube mit einem Plus von 14 Prozent und Städtereisen mit 12 Prozent Plus das größte Wachstum auf.
Der Jahresauftakt 2018 beginnt nach GfK-Auswertungen ebenfalls sehr gut: Gestützt durch ein äußerst gutes Konsumklima mit hoher Ausgabenbereitschaft sowie einer niedrigen Arbeitslosenquote liegen die Vorausbuchungsumsätze für den Sommer im deutschen Reisevertrieb um 18 Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. „Bislang sind damit deutlich mehr Reisen als im Vorjahr gebucht worden – und dies zudem auch deutlich früher als sonst“, erläutert Fiebig. Das Umsatzplus bezieht sich auf alle, bis Ende Januar 2018 aufgelaufenen Buchungsumsätze für die Sommersaison. „Der Trend zum Frühbuchen hält auch in den ersten Wochen dieses Jahres an, in denen traditionell die Reisepläne für den Sommerurlaub geschmiedet werden und die Reiseveranstalter Frühbucherermäßigungen gewähren“, so der
DRV-Präsident bei der Vorstellung der wirtschaftlichen Entwicklung des vergangenen Jahres und der Trends für 2018.
„Die bisher eingegangenen Reisebuchungen stimmen zuversichtlich, dass die Urlaubsnachfrage 2018 besonders hoch sein wird und wir mit einem weiteren Umsatzwachstum für das gesamte Touristikjahr rechnen können“, so Norbert Fiebig im Vorfeld der weltweit größten Reisemesse ITB Berlin, die vom 7. bis 11. März stattfindet. „Wir gehen davon aus, dass die Mittelmeerziele wie zum Beispiel Spanien und Griechenland auch in diesem Jahr wieder die beliebtesten Flugpauschalreiseziele sein werden“, prognostiziert Fiebig. „Auch der von Ägypten, Tunesien und der Türkei eingeschlagene Wachstumskurs wird sich nach den bislang eingegangenen Buchungen 2018 weiter fortsetzen“, erwartet Fiebig.
Rückblick und Ausblick: Die Trends für den Sommerurlaub 2018
Griechenland hat sich im vergangenen Jahr mit einem Umsatzplus von 30 Prozent nach Spanien auf Platz zwei der beliebtesten ausländischen Urlaubsziele der Deutschen bei Veranstalterreisen geschoben. Dieser Erfolgskurs setzt sich in diesem Jahr eindrucksvoll mit hoch zweistelligen Zuwachsraten fort. Spanien blieb auch 2017 vom Gesamtumsatz- und Gästevolumen her das beliebteste ausländische Urlaubsziel der Deutschen bei den Veranstalterreisen. Allerdings entwickelten sich die touristischen Regionen unterschiedlich: Zuwächse im niedrigen einstelligen Bereich erzielten die Kanaren und das spanische Festland, die Balearen verloren demgegenüber an Umsatz. Mehr als jeder vierte Umsatzeuro, den Deutsche in ihre Urlaubsreisen investierten, ging nach Auswertungen der GfK 2017 in spanische Zielgebiete. Für den Sommerurlaub 2018 zeigen Buchungen nach Spanien derzeit ein Umsatzplus von 4,5 Prozent; die Kanaren steigen um 7 Prozent und die Balearen um 3 Prozent.
Ebenfalls wachstumsstark waren 2017 die nordafrikanischen Urlaubsländer Ägypten, Tunesien und Marokko, die bei den Vorausbuchungen an die gute Entwicklung anknüpfen können. Kletterten im vergangenen Jahr die Umsätze für Ägypten bereits um 55 Prozent, so liegt das Land am Nil für den Sommerurlaub 2018 schon jetzt mit 64 Prozent im Plus. Und bei den Türkei-Buchungen scheint nach zwei Jahren sehr starker Besucher- und Umsatzrückgänge die Talsohle durchschritten. 2017 war das Land in der Gunst der Urlauber aus Deutschland auf Platz drei – nach Spanien und Griechenland – gesunken. „Für 2018 sehen wir das Comeback der Türkei“, so Fiebig. Die Buchungen ziehen seit Wochen merklich an, liegen aber trotz der Verdopplung der Buchungs- und Umsatzzahlen für den Sommer 2018 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum noch deutlich unter den Höchstwerten des Jahres 2015.
Erfreuliche Zuwächse gibt es bei Reiseveranstalterbuchungen mit plus 33 Prozent für die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die bereits im Vorjahr leicht zugelegt hatten.
Die Fernreise-Umsätze halten bislang ihr gutes und hohes Vorjahresniveau, die einzelnen Ziele entwickeln sich allerdings sehr unterschiedlich. Umsatzrückgänge zeigen sich derzeit für die Karibik, insbesondere Kuba. Das beliebteste Fernreiseziel USA hatte bereits 2017 ein Umsatzminus von 17 Prozent zu verzeichnen. Für die Sommersaison 2018 steht ein erneutes Umsatzminus in Höhe von derzeit 20 Prozent bei den Veranstalterbuchungen in der Bilanz. Zuwächse erzielen dagegen Südafrika, Kenia, die Seychellen, Mauritius und mit Thailand die beliebteste Region Asiens.
2017 setzte sich der Boom bei den Kreuzfahrten weiter fort – sowohl bei den Hochsee- als auch den Flusskreuzfahrten. Neue und größere Schiffe erweiterten die Kapazitäten und stimulierten die Nachfrage auf Flüssen und dem Meer. Dieser Trend zeigt sich auch für das Reisejahr 2018. „Die Erfolgsgeschichte setzt sich fort“, so DRV-Präsident Fiebig.
Bilanz 2017: Umsätze der Reiseveranstalter und Reisemittler steigen
Neben der Entwicklung bei den Reisezielen liegt nun auch die endgültige Bilanz des Touristikjahres 2016/17 (endet 31. Oktober 2017) mit den Wirtschaftskennzahlen für den Reiseveranstalter- und Reisebüromarkt vor: Der Umsatzzuwachs liegt dabei deutlich höher als in den ersten Hochrechnungen Anfang Dezember kommuniziert. Nach Auswertung aller Datenquellen kletterten die Umsätze im Reiseveranstalter-Markt von 31,2 Milliarden Euro 2016 um 8 Prozent auf nunmehr 33,7 Milliarden Euro. Für den gesamten Reisebüromarkt ergibt sich nach DRV-Berechnungen ein Umsatzsprung von 1,2 Milliarden Euro auf 26,4 Milliarden Euro im Jahr 2017.
Über den DRV:
Als Spitzenverband repräsentiert der DRV die Reisewirtschaft in Deutschland und setzt sich vor allem für die Belange von Reiseveranstaltern und Reisemittlern ein. Hinter dem DRV steht eine bedeutende Wirtschaftskraft: Seine Mitglieder repräsentieren den größten Teil des Umsatzes im Reiseveranstalter- und Reisemittlermarkt. Mehrere Tausend Mitgliedsunternehmen, darunter zahlreiche touristische Dienstleister, machen den DRV zu einer starken Gemeinschaft, die die vielfältigen Interessen bündelt – nach dem Motto „Die Reisewirtschaft. Alle Ziele. Eine Stimme.“