DRV-Umfrage: Mehr als 96 Prozent der Reiseunternehmen auf staatliche Hilfen angewiesen

Unternehmen fordern Verlängerung der Überbrückungshilfen, Anschlussregelung beim Kurzarbeitergeld und verlässliches Restart-Konzept

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Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Reiseverbandes (DRV) zeigt sehr eindrücklich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Reisewirtschaft: 98 Prozent aller befragten Reiseveranstalter und 96 Prozent der Reisebüros geben an, dass sie die Corona-Hilfen der Bundesregierung nutzen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten setzt dabei auf Überbrückungshilfen und das Instrument der Kurzarbeit, mit dem Arbeitsplätze auch während der Pandemie erhalten werden können. 450 Unternehmen der Reisewirtschaft haben an der DRV-Umfrage Ende April teilgenommen, mehrheitlich Reisebüros und Reiseveranstalter.

Die überwiegende Zahl der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, schätzt für das laufende Reisejahr die wirtschaftliche Situation als schwierig oder sehr schwierig ein. Weit über 90 Prozent rechnen damit, weniger als 50 Prozent der Umsätze aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 erzielen zu können. Mehr als zwei Drittel erwarten sogar weniger als 25 Prozent und damit einen neuerlichen Umsatzverlust von mindestens 75 Prozent.
Eindeutig sind auch die Forderungen der Umfrage-Teilnehmer, was die Politik tun müsste, um das Überleben in der Corona-Pandemie zu sichern. An erster Stelle steht mit überwiegender Mehrheit ein sicheres Restart-Konzept – das fordern 90 Prozent der Reisebüros und 85 Prozent der Reiseveranstalter.

Weitere Ergebnisse: 90 Prozent der befragten Unternehmen erachten eine Verlängerung der Überbrückungshilfen für notwendig. Darüber hinaus halten mehr als zwei Drittel aller Reiseunternehmen eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes für notwendig, um die Belegschaften zu halten.

Dazu erklärt DRV-Präsident Norbert Fiebig:

„Fast alle an der Umfrage beteiligten Unternehmen haben Wirtschaftshilfen der Bundesregierung beantragt. Das unterstreicht einmal mehr, wie dramatisch die wirtschaftliche Situation in der Reisewirtschaft ist. Ein Ende der Corona-Pandemie ist aktuell noch nicht in Sicht. Bis das Reisegeschäft wieder auf einem annähernd normalen Niveau angekommen ist, wird es noch dauern. Die Reisewirtschaft braucht daher weitere Unterstützung und auch rasche Klarheit über die Rahmenbedingungen bei den Überbrückungshilfen und beim Kurzarbeitergeld – es stehen viele Existenzen und sehr viele Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Reisebüros, Reiseveranstalter und die vielen anderen touristischen Unternehmen erwarten jetzt sehr rasch ein tragfähiges Restart-Konzept für die Reisewirtschaft. In UK sind beispielsweise Auslandsreisen ab Mitte Mai wieder möglich. Das zeigt, wie auch die Öffnungsschritte in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern, dass verlässliche Restart-Schritte möglich sind. Was wir nicht brauchen, ist ein weiteres Urlaubsbashing aus den Reihen der Politik. Die organisierte Reise ist nicht Treiber der Pandemie, wie das Robert-Koch-Institut bestätigt hat. Das hat auch der Osterurlaub auf Mallorca gezeigt, der politisch ins Abseits gestellt wurde, obwohl sich gezeigt hat, dass die Inzidenzen auf den Balearen niedrig geblieben sind.

Wir sind vor allem Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier dankbar für das Bündel an Unterstützungsmaßnahmen, von denen viele auch speziell auf die Reisewirtschaft zugschnitten sind. Jetzt gilt es, auf den voraussichtlich letzten Metern der Pandemie politisch Kurs zu halten und die Instrumente passgenau für Reiseunternehmen fortzuführen und an einigen Stellen nachzubessern. Hier braucht es weiter eine kluge Politik. Es steht nicht weniger auf dem Spiel als die vielfältige, vor allem durch den Mittelstand geprägte, Urlaubslandschaft.“
 

 

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