Reisen finden de facto kaum noch statt. Dies sollte auch die Bundesregierung zur Kenntnis nehmen. Sie sollte sich deshalb jetzt nicht darauf konzentrieren, unsere ohnehin stark eingeschränkte Reisefreiheit noch weiter einzuschränken. Schon jetzt sind touristische Reisen durch staatliche Entscheidungen fast vollständig zum Erliegen gekommen, und auch der Geschäftsreisesektor liegt völlig am Boden. Wir brauchen daher keine weitere Stigmatisierung des Reisens, sondern eine sachliche Debatte.
Die deutsche Impfstrategie weist im internationalen Vergleich dramatische Defizite auf. Es geht viel zu langsam voran, Risikogruppen werden unzureichend geschützt, und nun kommen auch noch Impfstofflieferengpässe dazu. Die Gesundheitsämter sind auch nach einem Jahr Pandemie noch nicht ausreichend digitalisiert. Hierauf sollte die Bundesregierung ihre Aufmerksamkeit richten und tatkräftig und rasch diese gravierenden Probleme lösen.
Seit Monaten hat die Bundesregierung touristische Reisen de facto verboten. Dabei wird nach der derzeitigen zweiten Corona-Welle sicheres Reisen wieder möglich sein. Den Beweis dafür haben die Reisenden und die Reisewirtschaft im zurückliegenden Sommer mit Hygienekonzepten und zahlreichen Vorsichtsmaßnahmen vielfach erbracht. Statt auf weitere Verbote zu setzen, sollte sich die Regierung endlich an die Arbeit machen, für die Zeit nach der zweiten Corona-Welle vernünftige Testkonzepte vorlegen und beim Impfen einen Zahn zulegen. Das wird der Branche eine Öffnungsperspektive bieten und auch den Menschen in unserem Land Zuversicht geben. Zudem sollte sich die Bundesregierung in der öffentlichen Debatte dringend darauf besinnen, dass Reisefreiheit ein Grundrecht ist – kein politisch zu gewährendes Privileg.