Overtourism - Wichtig ist die richtige Balance

DRV-Präsident Norbert Fiebig im Interview bei Welt TV über Herausforderungen und Lösungen, wenn zu viele Reisende kommen

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Urlaub und Reisen steht bei den Deutschen auch in diesem Jahr auf der Konsumwunschliste ganz oben - insbesondere in der beliebten Hochsaison im Sommer.

Gerade mit der Ferienzeit gewinnt auch das Thema Overtourism wieder mehr an Relevanz.
Die Folge - an besonderen Hotspots wird es eng und in diesem Sommer gehen die Bewohner diverser Zielgebiete auf die Straße - für bezahlbaren Wohnraum, weniger Staus und bessere politische Steuerung.

Dabei ist das Thema Overtourism kein neues. Schon vor der Corona-Pandemie war es zu bestimmten Zeiten an bestimmten Hotspots zu Überfüllungen gekommen.
Was passiert, wenn nicht mehr gereist wird, zeigte sich allerdings während der Pandemie: Die Menschen in den Zielgebieten verlieren ihre Arbeit und ihren Lebensunterhalt - mit den entsprechenden sozialen Folgen. Gerade in den Zielgebieten, die vom Tourismus abhängig sind, ist die Reisewirtschaft Jobmotor und schafft wirtschaftliche und damit gesellschaftliche Stabilität.

"Wichtig", so Fiebig "ist die richtige Balance. Kein Urlauber möchte in Zielgebiete reisen, in denen er nicht willkommen ist. Und die Bewohner der Zielgebiete wollen bezahlbaren Wohnraum und nicht permanent verstopfte Straßen. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile des Tourismus zu nutzen und die potenziell negativen Folgen auf Mensch und auch Umwelt zu minimieren. Nur so ist nachhaltiges Reisen machbar."

Der DRV-Präsident weiter: "Kritisch wird es insbesondere dann, wenn es keinen oder nicht mehr ausreichend bezahlbaren Wohnraum gibt. Hier sind insbesondere die Destinationen gefordert, entsprechend gegenzusteuern und zum Beispiel die Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen und Kurzzeitvermietungen entsprechend zu regulieren."

Es ist unabdingbar, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und umzusetzen und touristische Strategien ganzheitlich zu betrachten. Dabei müssen die Bewohner mitgenommen werden, damit alle Freude am Tourismus haben.

Mögliche Ideen und Maßnahmen gegen Overtourism sind beispielsweise die Verlängerung von Saisonzeiten in die Vor- und Nachsaison. Voraussetzung dafür ist, dass die notwendige Infrastruktur vorhanden ist. Hotels, die geöffnet sein müssen, ebenso wie Restaurants und Strände. Darüber hinaus können Maßnahmen der Besucherlenkung hilfreich sein. Viele Destinationen arbeiten bereits mit diversen Apps, um Urlauber zu neuen Sehenswürdigkeiten zu bringen, oder von einem Strand, der bereits voll ist, zu einem anderen, an dem noch Kapazitäten vorhanden sind. 

Insgesamt ist Tourismus etwas Gutes für die Welt. Denn Reisen verbindet und sorgt für Toleranz und Weltoffenheit.

Hier geht es zum Interview auf Welt TV.

 

 

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